Alle Artikel von Jürgen Schöchlin

Ein Großteil der OPs unnötig

Ludwigsburg. Nach einer Pressemitteilung der Krankenkasse „mhplus“ vom 22. Oktober 2015 sind 70 Prozent der empfohlenen orthopädischen Operationen aus Sicht von Zweitmeinungsexperten unnötig.

Besonders weit auseinander liegen die Einschätzungen bei Schulter-Operationen: In 82 Prozent der Fälle widersprechen die Zweitgutachter der Empfehlung des Arztes und setzen stattdessen auf eine konservative Behandlung mit Krankengymnastik, Massagen oder Tabletten. Ähnlich hoch sind die Unterschiede in der Bewertung von Knie- und Rücken-Diagnosen.  Bei Hüftoperationen liegen die Empfehlungen von Ärzten und Zweitmeinungsexperten zwar nicht ganz so weit auseinander wie bei Rücken-, Knie- oder Schulterdiagnosen, doch nur bei jeder zweiten Begutachtung sind sich beide Seiten über die vorgeschlagene Operation einig.

Entsprechend verunsichert sind viele Patienten, wenn ihr Arzt zu einem chirurgischen Eingriff rät. Zwar haben alle gesetzlich Versicherten generell Anspruch auf die Zweitmeinung eines Kassenarztes. Seit dem Sommer dieses Jahres erlaubt der Gesetzgeber aber grundsätzlich auch eine Zweitbegutachtung durch einen unabhängigen Experten, der den Patienten anschließend nicht selbst behandeln darf. Dies entspricht dem Wunsch der Bundesbürger. So würden drei von vier der im Rahmen der Studie Befragten für die zweite Meinung eher einen ihnen unbekannten, neutralen Experten aufsuchen als einen ihnen bekannten weiteren Arzt. 62 Prozent wünschen dabei eine Vermittlung durch die Krankenkassen.

Die Ergebnisse der mhplus-Umfrage finden Sie hier: Umfrage

Die Zahlen der Zweitmeinungsspezialisten von medexo finden Sie hier: Werte

Zahnausfall durch Rauchen

Potsdam. Wie die große Langzeitstudie EPIC des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung zeigt, haben Raucher ein deutlich höheres Risiko als Nichtraucher, ihre Zähne bereits in jungen Jahren zu verlieren. Die gute Nachricht ist: Menschen, die mit dem Rauchen aufhören, können ihr Risikoniveau wieder verringern.

EPIC steht für ‚European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition‘. Sie ist eine der größten prospektiven (vorausschauenden) Studien, welche die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Krebs und anderen chronischen Erkrankungen, wobei sie auch den Lebensstil berücksichtigt. An der EPIC-Studie sind zehn europäische Länder mit insgesamt 519.000 weiblichen und männlichen Studienteilnehmern im Erwachsenenalter beteiligt. Die Potsdamer EPIC-Teilstudie schließt mehr als 27.500 erwachsene Studienteilnehmer ein. Bei der Auswertung einer prospektiven Studie ist es wichtig, dass die Teilnehmer zu Beginn der Studie noch nicht an der zu untersuchenden Krankheit leiden. Die Risikofaktoren für eine bestimmte Erkrankung lassen sich so vor ihrem Entstehen erfassen, wodurch eine Verfälschung der Daten durch die Erkrankung weitestgehend verhindert werden kann – ein entscheidender Vorteil gegenüber retrospektiven Studien.

Quelle: Deutsches Institut für Ernährungsforschung, Pressemitteilung vom 14.09.2015.

Abwehrkräfte stärken

Immunkur mit Schüßlersalzen für die kalte Jahreszeit

  • morgens: Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 (3 Tabl.)
  • mittags: Nr. 6 Kalium sulfuricum D6 (3 Tabl.)
  • abends:   Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6 (3 Tabl.)

Dauer dieser Kur:  3-4 Wochen sind optimal.

Ferrum phosphoricum (Nr. 3) ist das Salz des Immunsystems und darf in einer Immun-Kur nicht fehlen. Es stärkt das Immunsystem und unterstützt es durch eine optimale Sauerstoffversorgung.

Kalium sulfuricum (Nr. 6) ist das Salz der Entschlackung und hilft dabei, den Körper von Ballast zu befreien und die Ausscheidungsprozesse zu fördern.

Magnesium phosphoricum (Nr. 7) ist das Salz der Muskeln und Nerven und hilft in dieser Kur gegen Erschöpfung und fördert einen langen und gesunden Schlaf. Speziell in der Nacht laden wir unsere Reserven wieder auf und unser Immunsystem kann weiterarbeiten.

Und wenn sich dennoch Erkältungssymptome zeigen?

Ferrum phosphoricum (Nr. 3 ) und Kalium chloratum (Nr. 4) halbstündlich im Wechsel lutschen. Kaliumchlorid ist ein Bestandteil fast aller Körperzellen und steht in Beziehung Drüsen und Schleimhäuten. Es ist das Hauptmittel bei Entzündungen im zweiten Stadium und bei weißgrauen Absonderungen. Dauert der Schnupfen länger und das Sekret ist bereits gelblich, dann 3 x 2 Tabletten täglich Kalium sulfuricum (Nr. 6) zur Ausheilung nehmen.

Vorsicht bei Eisenmangel und Herzschwäche

Berlin. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie weist in einer Pressemitteilung vom 2. September 2015 darauf hin, dass Patienten mit einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz), wie sie zum Beispiel nach einem Herzinfarkt auftreten kann, auf ihren Eisenwert im Blut achten sollten.

Grundsätzlich ist eine Blutarmut (Anämie), deren häufigste Ursache ein Eisenmangel darstellt, ein „unabhängiger Prognosefaktor für das Versterben“, sollte also immer behandelt werden.

In unserer Praxis können ein Eisenmangel bzw. eine Blutarmut durch verschiedene Labortests einfach festgestellt werden. Bei der Behandlung eines Eisenmangels gibt es verschiedene Optionen, von naturheilkundlichen Maßnahmen, über die Akupunktur bis hin zu Eiseninfusionen.  Lassen Sie sich beraten!

Der Blumentopf im Treppenhaus

Nicht nur Brandschützer können von zugestellten Fluchtwegen ein Lied singen. Viel häufiger und damit alltäglicher ist das Spießrutenlaufen in deutschen Treppenhäusern für die medizinischen Rettungsdienste. Es scheint ein weit verbreitetes Phänomen zu sein, das Insider mit der Faustregel „Je kränker desto oben“ flapsig beschreiben: Meist jedenfalls befinden sich die Schlafzimmer älterer Menschen in den oberen Etagen von Einfamilienhäusern. Das erscheint auf den ersten Blick bzw. so lange die Kinder noch im Haus wohnen durchaus sinnvoll. Spätestens dann aber, wenn ein Partner zum Pflegefall wird oder für längere Zeit ans Bett gefesselt ist, wird der ursprüngliche Vorteil eines erhöhten Schlafplatzes fraglich.

Denn mit dem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit, eines Tages auf medizinische Hilfe angewiesen zu sein. Mag der Hausarzt noch die sportliche Herausforderung badischer „Stiegen“ problemlos bewältigen: Die Männer (und Frauen) vom Rettungsdienst fluchen in der Regel schon innerlich, wenn sie das Haus des Kranken betreten und mit ersten Schweißperlen auf der Stirn noch oben blicken. Hat dann noch der Architekt am Treppenraum gespart – was beim Häusle am Rande der Stadt früher nicht unüblich war – kommen ernste Sorgenfalten dazu. Die einzige Möglichkeit ist hier oft nur noch das so genannte Bergetuch, eine Art „Sack mit Griffen“ in die der Kranke dann verpackt und mit viel Spucke durch den Treppenschlauch nach unten zur dort wartenden Trage gebracht werden muss. Blumentöpfe und Bilder an den Wänden, die unterwegs vorbei huschen, werden in diesen Situationen schnell zu vergänglichen Schönheiten.

Deshalb unser Tipp: Spätestens dann, wenn ein Pflegebett bestellt wird, sollte man sich Gedanken machen, wo dieses aufzustellen ist. Ein Platz im Erdgeschoss erlaubt nicht nur die weitere Teilnehme des Kranken am Familienleben. Es erspart auch Stress im Fall der Fälle.

Was sind Beta-Blocker?

Jeder hat schon einmal etwas von Betablockern gehört. Und tatsächlich gibt es fast keinen Seniorenhaushalt, in dem sie nicht auf dem Küchentisch oder in der obligatorischen Medikamentenschachtel liegen. Aber es gibt noch ganz andere „Anwender“ …

Woher kommt der Name dieser Medikamente?

Nach einer anerkannten Theorie, wirken Stresshormone (z. B. Adrenalin) im Körper an ganz bestimmten Zielorganen. Man hat diese Wirkung klassifiziert und nach ihrem Wirkungsort benannt. So sind die so genannten Alpha-Rezeptoren vorwiegend in der Muskulatur der Blutgefäße zu finden. Sie reagieren auf Stress, indem sich die Gefäße zusammen ziehen und so den Blutdruck erhöhen. Bei den Beta-Rezeptoren unterscheidet man zwei Typen: Typ 1 befindet sich direkt am Herzen. Werden diese „Spezialschalter“ durch Stress angestoßen, dann steigt sowohl die Zahl der Herzschläge pro Minute als auch die Kraft, mit der das Herz pumpt. Typ 2 der Beta-Rezeptoren befindet sich in der Lunge und sorgt bei Stress dafür, dass sich die Bronchien in der Lunge weiten und man beim Atmen mehr Luft bekommt. Insgesamt kann man sagen, dass Stress für „Power“ sorgt und das ist bei Gefahr ja sehr sinnvoll.

Bei kranken Menschen, vor allem bei solchen, deren Herz seine Leistungsfähigkeit zum Beispiel durch einen oder mehrere Herzinfarkte verloren hat oder bei chronischem Bluthochdruck, wo man befürchtet, dass das Herz mit der Zeit Schaden nimmt, wenn es immer gegen einen erhöhten Widerstand anpumpen muss, bremst man das Herz künstlich ab: Mit Beta-Blockern.

Genau genommen blockieren die Betablocker die Beta-1-Rezeptoren, die sich am Herz befinden, so dass die Stresshormone dort nicht mehr so gut wirken können. Moderne Medikamente sind so konstruiert, dass möglichst nur diese Beta-1-Rezeptoren blockiert werden und nicht die Beta-2-Rezeptoren der Lunge, was bei Asthmatikern zu unerwünschten Nebenwirkungen führen kann. Ein Wirkstoff, der ausschließlich den Beta-1-Rezeptor blockiert, ist nicht verfügbar. Es gibt auch Medikamente, die genau das Gegenteil bewirken und die Beta-2-Rezeptoren gezielt stimulieren: Das sind dann die bekannten Medikamente, die – meist als Spray eingesetzt – Asthmatikern wieder Luft verschaffen, indem sie die Bronchien erweitern.

Wirkstoffe und Präparate

Der Markt an Beta-1-Blockern ist groß und fast unüberschaubar. Es gibt jedoch ein paar „Klassiker“, die in Deutschland sehr häufig verschrieben werden. Einer davon ist der Wirkstoff „Metoprolol“. Er kommt z. B. in Produkten wie Beloc®, Lopresor®, MetoHEXAL vor. Ein anderer, bekannter Wirstoff ist Bisoprolol (Concor®). Generell kann man sich merken, dass Beta-1-Blocker oft Wirkstoffe beinhalten, die auf „-olol“ enden.

Welche Wirkung haben Betablocker?

Die – korrekt bezeichneten – Beta-1-Blocker senken also die Herzfrequenz bzw. Pulsrate und die Herzkraft, indem sie den Betroffenen unempfindlicher gegen Stress machen. Das ist, wie bereits gesagt, erwünscht, um den Blutdruck zu senken und das Herz zu schonen. Deshalb nehmen so viele Menschen diese Medikamente, weil sowohl Bluthochdruck als auch Herzleistungsschwäche zu den großen Volkskrankheiten in unserer Gesellschaft gehören.

Welche unerwünschten Wirkungen treten auf?

Da der Mensch bekanntlich ein Individuum ist, wirken Beta-1-Blocker bei jedem ein bisschen anders: Mal mehr und mal weniger. Es ist daher die Aufgabe des behandelnden Arztes, heraus zu finden, wie diese Medikamente bei seinem Patienten dosiert werden müssen, damit sich Wirkung und Nebenwirkung die Waage halten. Zu hoch dosierte Beta-1-Blocker führen beispielsweise dazu, dass die Betroffenen antriebslos und müde wirken und ihnen insgesamt einfach die „Power“ im Leben fehlt. Nicht zu vergessen: Mögliche Impotenz bei Männern! Wir erinnern uns: Beta-Blocker wirken gegen Stresshormone. Man kann es aber auch übertreiben: Vor allem bei der Langzeiteinnahme bzw. einer zu hoher Dosis werden die Patienten manchmal zu dem, was man auf badisch „Trieler“ nennt. Wenn Sie solche Nebenwirkungen bei ihren Angehörigen beobachten oder Sie sogar das Gefühl haben, dass die Lebensqualität des Betroffenen unter diesen Medikamenten zu sehr leidet, dann sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker. Er wird sicher eine Alternative finden. Sehr gut wirksam ist hier oft die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), die mit sanften Methoden wie (Ohr-)Akupunktur oder der Einnahme von Kräuterteemischungen deutliche Verbesserungen bzw. Unterstützung leisten kann.

Missbrauch von Betablockern

Betablocker sind bei Schülern und Studenten leider immer wieder beliebt, um vor Prüfungen die Aufregung zu dämpfen. Im Internet findet man dazu hunderte von Seiten mit entsprechenden, gut gemeinten, „Tipps“. Das ist natürlich ganz großer Blödsinn, denn der Stress vor Prüfungen ist ja (so lange er nicht überhand nimmt, was dann meist andere Ursachen hat)  etwas „Gutes“, denn er sorgt für die notwendige Power, vor allem im Gehirn. Der Autor hat selbst mehrfach Studenten erlebt, die vermutlich Beta-Blocker eingenommen hatten. Ihre Prüfungsleistungen waren allesamt mangelhaft bis ungenügend, was daran lag, dass die Grenze zwischen „coolness“ und „loser“ durch eine unreflektierte Einnahme dieser Medikamnte deutlich überschritten war. Die meisten hatten wohl Zugriff auf Omas Medikamentenkiste.

Weitere Informationen …

… finden Sie im Internet. Am besten ist es aber immer noch, wenn Sie mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker sprechen und in der Apotheke nachfragen.